Open Source RPA – auch für Unternehmen geeignet? - Teil 2
30.07.2020
Im ersten Teil unseres Open Source RPA Beitrags haben wir uns mit Open-Sourcen Tools im RPA Bereich beschäftigt. Neben unseren Test-Kriterien haben wir mit TagUI auch die erste frei verfügbare Anwendung für die Automatisierung von Geschäftsprozessen vorgestellt. An dieser Stelle möchten wir nun anknüpfen und Ihnen zwei weitere RPA-Lösungen präsentieren: RoboIntern und Open RPA.

RoboIntern ist ein erst vor kurzem erschienenes RPA Tool, das als lokale On-Premise-Lösung frei genutzt werden kann. Dabei lässt sich das Tool allerdings ausschließlich auf Windows-Betriebssystemen einsetzen, eine Unterstützung für andere Systeme gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht. Auch hinsichtlich der Browserintegration ist das relativ junge Produkt noch stark eingeschränkt. Für Webautomatisierungen bietet RoboIntern lediglich Google Chrome an.
Dafür werden schon eine Reihe von gängigen Programmiersprachen unterstützt: So lassen sich unter anderem Python- und VB-Skripte sowie R- und Powershell-Befehle ausführen. Hierbei beschränkt sich RoboIntern allerdings auf einen kleinen Texteditor, in dem ausschließlich einfache Skripte entwickelt werden können. Eine Einbindung weiterer Libraries, wie es beispielsweise bei VB oft benötigt wird, ist nicht möglich. Dies wiederum schränkt die Stärke der integrierbaren Programmiersprachen doch stark ein und dämpfte unsere anfängliche Euphorie ob der zahlreichen verfügbaren Sprachen.
Auch mit weiteren Features wie Multi-Client Unterstützung, Bilderkennung oder XPath Unterstützung kann RoboIntern nicht dienen. Somit fehlen der Anwendung elementare Bestandteile einer RPA-Lösung, da so beispielsweise keine Navigation auf einer Webseite oder das Bedienen einer grafischen Oberfläche anhand von Bildern möglich ist. Das Tool beschränkt sich ausschließlich auf einige vorgefertigte Funktionen. So bietet es vor allem Automatisierungen im Bereich Office-Produkte an: Neben dem Auslesen und Kopieren von Excel Daten, bietet die Anwendung beispielsweise auch eine automatische Konvertierung ins PDF- oder Word-Format an. Zugutehalten muss man dem Tool zudem seine einfache Bedienung über die grafische Oberfläche. Oben genannte Office Funktionen lassen sich durch ein paar Klicks zu mehrstufigen Prozessen zusammensetzen.
Bei den Triggern ist zwar keine eigenständige Programmierung vorgesehen, jedoch bietet RoboIntern hier eine Reihe sinnvoller Integrationen. So unterstützt das Tool neben dem klassischen Scheduler beispielsweise auch Listener für Änderungen an Dateien oder Ordnerstrukturen.
Hinsichtlich des Supports und der Community besteht bei RoboIntern das Problem, dass es noch ein sehr neues und weitestgehend unbekanntes Produkt ist. Daher ist die Community, obwohl ein Forum zum Austausch zwischen Nutzern eingerichtet wurde, noch sehr klein.
Fazit
RoboIntern ist kein vollwertiges RPA Tool, dem es vor allem an grundlegenden Funktionalitäten - wie einer integrierten Bilderkennung - mangelt. Nichtsdestotrotz sollte man das Tool nicht vollkommen abschreiben. Wenn Sie auf der Suche nach einem einfach zu bedienenden Tool sind, dass Sie oder Ihre Mitarbeiter bei einfachen Office Aufgaben unterstützen kann, dann sind Sie bei RoboIntern an der richtigen Stelle. Mit ein paar Klicks lassen sich schnell Prozesse implementieren, die ansonsten viel händische Arbeit bei der Bedienung der Office-Lösungen verursachen würden.
In unserem dritten Teil haben wir die Open Source Software "Open RPA" für Sie getestet.